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Mag. Herbert Haupt (*1947)

Bundesparteiobmann der FPÖ von 2002 bis 2004

Dritter Präsident des Nationalrates von 1994 bis 1996

Vizekanzler der Republik Österreich 2003

Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen (ab 2003: Bundesminister für soziale Sicherheit, Generationen und Konsumentenschutz) von 2000 bis 2005

 

Mag. Herbert Haupt führte die FPÖ von 2002 bis 2004 und war bereits zuvor langjähriger Nationalratsabgeordneter sowie Sozialsprecher der Freiheitlichen im österreichischen Parlament. Profilieren konnte sich Herbert Haupt vor allem als Sozialpolitiker. So war er in den Jahren 2000 bis 2005 Bundesminister für Soziales in einer Koalition mit der ÖVP und überdies für einige Monate auch Vizekanzler der Republik Österreich. Als Minister verfolgte Haupt bei sozialen Themen vor allem einen in der sozialdemokratischen Tradition stehenden Kurs. Herbert Haupt setzte sich besonders für Behinderte und sozial schwache Gruppen ein.

Kurzbiografie

Herbert Haupt wurde am 28. September 1947 in der Gemeinde Seeboden in Kärnten geboren. Er besuchte von 1957 bis 1965 das Bundesrealgymnasium in Spittal an der Drau. Unmittelbar nach der Matura absolvierte Haupt seinen Präsenzdienst und begann danach ein Studium der Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule in Wien, das er 1975 abschloss. Ab diesem Zeitpunkt übte Haupt den Beruf eines Tierarztes mit einer Privatpraxis in Spittal an der Drau aus. Nebenbei war er auch Beschautierarzt am Schlachthof in Spittal an der Drau.

Im Jahr 1978 begann das politische Engagement von Herbert Haupt für die Freiheitlichen – zunächst auf kommunaler Ebene. Er war unter anderem Mitglied des Gemeinderates der Stadtgemeinde Spittal an der Drau und außerdem seit 1978 Bezirksparteiobmann der FPÖ Spittal an der Drau.

Im Jahr 1986 begann die politische Karriere des gebürtigen Kärntners im Bund. Herbert Haupt zog nach der Nationalratswahl im Herbst 1986 für die FPÖ in den Nationalrat ein und gehörte diesem durchgehend bis zum Jahr 2000 an. Mitte der 1990er Jahre wurde Herbert Haupt zum Dritten Präsidenten des Nationalrates gewählt und hatte dieses Amt von November 1994 bis Jänner 1996 inne. Von 1995 bis 1997 war er zudem geschäftsführender Landesparteiobmann der FPÖ Kärnten. Im Oktober 2000 trat Herbert Haupt schließlich als Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen in die neue – aus FPÖ und ÖVP gebildete – Bundesregierung ein. Haupt löste als langjähriger Sozialsprecher der Freiheitlichen im Nationalrat die bisherige FPÖ-Sozialministerin Elisabeth Sickl ab und blieb bis Jänner 2005 in diesem Amt. In seine Zeit als Minister fielen beispielsweise die Valorisierung des Pflegegelds sowie zahlreiche Initiativen für Behinderte und sozial schwache Gruppen. Außerdem setzte sich Herbert Haupt als Sozialminister auch für eine Pensionsharmonisierung ein.

Allerdings kam es während der Regierungsbeteiligung der FPÖ zunehmend zu Differenzen zwischen dem früherem FPÖ-Obmann und Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und der neuen Parteiobfrau und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer. Im Sommer und Herbst 2002 eskalierte schließlich der Konflikt – unter anderem wegen der Verschiebung einer ursprünglich geplanten Steuerreform. Im September 2002 wurde bei einem Delegiertentreffen im steirischen Knittelfeld gegen den Willen von Riess-Passer die Einberufung eines Sonderparteitages beschlossen. Als Reaktion darauf traten Riess-Passer, FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler und Finanzminister Karl-Heinz Grasser zurück. Ursprünglich wollte die FPÖ unter dem neuen Bundesparteiobmann Mathias Reichhold eine Konsolidierung der Kräfte erreichen. Reichhold musste allerdings aus gesundheitlichen Gründen schon bald den Parteivorsitz abgeben.

Als Folge dieser Ereignisse übernahm Herbert Haupt ab 31. Oktober 2002 interimistisch die Führung der FPÖ und wurde im Dezember 2002 zum FPÖ-Bundesparteiobmann gewählt. Damit war er zugleich auch Spitzenkandidat der FPÖ für die vorgezogene Nationalratswahl im November 2002. Die Freiheitlichen mussten bei der Wahl am 24. November 2002 allerdings empfindliche Verluste hinnehmen und erreichten lediglich 10,01 Prozent der Wählerstimmen. Dies entsprach einem Minus von über 16 Prozent gegenüber der Wahl 1999. Im Nationalrat verfügte die FPÖ daher nur mehr über 18 Mandate, während die ÖVP bei der Wahl über 42 Prozent und 79 Mandate erreichte. Herbert Haupt zog im Dezember 2002 neuerlich in den Nationalrat ein und war für kurze Zeit auch Obmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs. Zudem führte Haupt die FPÖ als Juniorpartner in eine neuerliche Koalitionsregierung mit der ÖVP unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Den Posten des Vizekanzlers in der neuen Regierung übernahm Herbert Haupt. Nach mehreren FPÖ-Niederlagen bei Landtagswahlen wurde Herbert Haupt jedoch im Oktober 2003 von Hubert Gorbach als Vizekanzler abgelöst. Haupt blieb aber weiterhin FPÖ-Parteichef und Sozialminister in der schwarz-blauen Koalition.

Bei der Wahl zum Europäischen Parlament in Österreich im Juni 2004 erlebte die FPÖ erneut eine schwere Niederlage. Das einzige Mandat der Freiheitlichen errang – nach einem erfolgreichen Vorzugsstimmenwahlkampf – der Publizist Andreas Mölzer und nicht der offizielle FPÖ-Spitzenkandidat Hans Kronberger. Dies bedeutete einen Sieg für den rechten Parteiflügel und eine schwere Niederlage für die Parteiführung. Nach innerparteilichen Unruhen trat Herbert Haupt im Juli 2004 als Parteichef ab. Neue Parteiobfrau wurde die Oberösterreicherin Ursula Haubner – die ältere Schwester des damaligen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider.

Im Jänner 2005 schied Herbert Haupt zudem aus der Bundesregierung aus. Als seine Nachfolgerin im Sozialressort fungierte ebenfalls Ursula Haubner. Bei der Abspaltung des BZÖ von der FPÖ im April 2005 stellte er sich vorerst auf die Seite der Neugründung und damit hinter Jörg Haider und Ursula Haubner. Gleichzeitig bekräftigte Haupt aber auch, dass er für ein „geeintes“ Drittes Lager eintreten würde. Dies führte im Anschluss auch zu einer persönlichen Wiederannäherung an die FPÖ. Anfang 2006 übernahm Herbert Haupt außerdem nochmals ein öffentliches Amt und wurde Bundesbehindertenanwalt im Sozialministerium. Er war damit im Rahmen der Republik Österreich als erster Anwalt für die Belange von behinderten Menschen zuständig, wobei er diese Funktion bis 2009 erfüllte. Haupt legte dafür sein Nationalratsmandat zurück, das er seit Februar 2005 innegehabt hatte. Im Jahr 2009 ging Herbert Haupt schließlich in Pension. Herbert Haupt ist Träger des Großen goldenen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich sowie des Großen goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich.

Wesentliche politische Funktionen

1980–2000      Gemeinderat des Stadt Spittal an der Drau

1986–2000      Abgeordneter zum Nationalrat

1994–1996      Dritter Präsident des Nationalrates

1995–1997      Geschäftsführender Obmann der FPÖ Kärnten

2000–2005      Bundesminister für Soziales

2002–2003      Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs

2002–2004      Bundesparteiobmann der FPÖ

2003                Vizekanzler der Republik Österreich

2003                Mitglied des Österreich-Konvents

2006–2009      Anwalt für Gleichbehandlungsfragen für Menschen mit Behinderung

Weblinks zur Person

Herbert Haupt auf der Parlaments-Homepage:
https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00533/index.shtml

Herbert Haupt in der Behindertenanwaltschaft:
http://www.behindertenanwalt.gv.at/fileadmin/user_upload/Fachtagung/4_Haupt_CV_Abstract.pdf

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