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©FPÖ

Dr. Jörg Haider (1950–2008)

Bundesparteiobmann der FPÖ von 1986 bis 2000

Obmann des Klubs der Freiheitlichen Partei Österreichs (zwischen 1994 und 1996: Obmann des Klubs der Freiheitlichen) von 1986 bis 1989 und von 1992 bis 1999

Abgeordneter zum Nationalrat von 1979 bis 1983, von 1986 bis 1989 und von 1992 bis 1999

Kärntner Landeshauptmann von 1989 bis 1991 und von 1999 bis 2008


Dr. Jörg Haider begann seine politische Karriere in den späten 1970er Jahren in Kärnten und sollte schließlich eine Ära in der freiheitlichen Geschichte prägen. Unter seiner Obmannschaft ab 1986 verwandelte sich die FPÖ von einer nationalliberalen Kleinpartei in eine Mittelpartei mit über 20 Prozent Wähleranteil. Abgesehen von der Stammwählerschaft des Dritten Lagers wurden die Freiheitlichen auch für Bürgerliche und Arbeiter zunehmend attraktiv. Gleichzeitig kam es dadurch zu einer Veränderung des politischen Systems in Österreich und die seit dem Jahr 1945 bestehende rot-schwarze Lagerbildung wurde erstmals aufgebrochen. Neben seinen bundespolitischen Erfolgen erlangte Jörg Haider vor allem in Kärnten große Popularität. In diesem Zusammenhang stellte die FPÖ erstmals in ihrer Geschichte einen Landeshauptmann in einem österreichischen Bundesland.

Kurzbiografie

Dr. Jörg Haider wurde am 26. Jänner 1950 in Bad Goisern geboren und verstarb am 11. Oktober 2008 in Lambichl bei Klagenfurt bei einem Autounfall.

Haider wuchs in Bad Goisern auf, legte 1968 die Matura in Bad Ischl ab. Danach absolvierte er den Einjährig-Freiwilligen-Dienst beim Bundesheer und studierte in Wien Rechtswissenschaften, 1973 promovierte er (Dr. iur.). Im Jahr 1969 trat er auch der Burschenschaft Silvania Wien bei.

Seine politische Karriere begann Jörg Haider beim Ring Freiheitlicher Jugend als dessen Vorsitzender. 1976 wurde Haider Landesparteisekretär der Kärntner Freiheitlichen, 1979 zog er in den Nationalrat ein. Während der rot-blauen Koalition von 1983 bis 1986 unter dem freiheitlichen Vizekanzler Norbert Steger konnte Haider, der seit 1983 Kärntner Landesparteiobmann war, im Jahr 1984 bei der Kärntner Landtagswahl einen deutlichen Wahlsieg einfahren.

Die Spannungen innerhalb der FPÖ, die im Zuge der Koalition mit der SPÖ entstanden, führten letztlich im Jahr 1986 dazu, dass Haider am Parteitag von Innsbruck zum Bundesparteiobmann gewählt wurde, und in weiterer Folge ein gänzlich neue Ausrichtung der FPÖ einleitete.

Mit Haider als Frontmann konnte die FPÖ im Kampf gegen den rot-schwarzen Proporz von Wahlerfolg zu Wahlerfolg gebracht werden. Lag man vor der Ära Haider in der Wählergunst im Schnitt bei rund fünf Prozent, änderte sich das ab dem Jahr 1986 schlagartig. Mit ein Grund dafür war der Umstand, dass eine charismatische Persönlichkeit wie Haider in einer Zeit politisch aktiv wurde, als in ganz Europa die Zeichen auf Umbruch standen (Ende des Kalten Krieges, Fall des eisernen Vorhangs).

Im Jahr 1989 konnte Haider den Sessel des Kärntner Landeshauptmannes erstmalig beanspruchen. Nach seiner Abwahl durch den Landtag 1991 wandte er sich wieder verstärkt der Bundespolitik zu und zog wieder in den Nationalrat ein. Bei den darauffolgenden Wahlen konnte die FPÖ jedesmal deutlich zu legen, und der Höhepunkt fand sich im Jahr 1999, als Haider zunächst in Kärnten wieder zum Landeshauptmann gewählt wurde und in weiterer Folge die Freiheitlichen bei den Nationalratswahlen ihr vorerst historische bestes Ergebnis mit rund 27 Prozent der Wählerstimmen einfahren konnten.

Die Folge war das Ende von Rot-Schwarz und eine schwarz-blaue Koalition, der Haider zwar nicht persönlich angehörte, diese aber maßgeblich mitgestaltete. Er legte im Jahr 2000 den Parteivorsitz zurück, und übergab an Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer. Dies führte jedoch zu verstärkten innerparteilichen Spannungen, die auch in der Verantwortung Haiders lagen.

Unter Haiders Anleitung kam es im Jahr 2002 schließlich zur Delegiertenversammlung von Knittelfeld, danach platzte die Koalition mit der ÖVP und die FPÖ schlitterte in mehrere Wahlniederlagen. Negativer Höhepunkt war dabei die EU-Wahl im Jahr 2004 mit nur rund fünf Prozent Wählerzustimmung. 2005 waren die Spannungen in der Partei schließlich so groß, dass Haider sich von der FPÖ abspaltete und eine eigene Wahlbewegung, das „BZÖ“ gründete.

Haider konnte im Jahr 2004 seinen Landeshauptmann-Posten mit großem Erfolg verteidigen, in den Jahren 2006 und 2008 konnte sein BZÖ Achtungserfolge bei den Nationalratswahlen einfahren, die Folge war aber ein Schwächung des freiheitlichen Lagers insgesamt. Kurz vor seinem tragischen Unfalltod am 11. Oktober 2008 standen die Zeichen jedoch auf Aussöhnung mit der FPÖ.

HIER GEHT ES ZUM VIDEO: Haider – Ein Volkstribun gegen den rot-schwarzen Proporz

Wesentliche politische Funktionen

1983–1998          Landesparteiobmann der Kärntner Freiheitlichen

1986–2000          Bundesparteiobmann der FPÖ

1986–1989          Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs

1989–1991          Landeshauptmann von Kärnten

1992–1999          Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs

1999–2008          Landeshauptmann von Kärnten

Literatur von Jörg Haider (Auszug)

    • Friede durch Sicherheit. Freiheitliches Bildungswerk, Wien 1992
    • Europa der Regionen. Leopold Stocker Verlag, Graz 1993 (Co-Autoren Umberto Bossi und Joze Pucnik)
    • Die Freiheit, die ich meine. Ullstein Verlag, Frankfurt/Main / Berlin 1993
    • Befreite Zukunft jenseits von links und rechts: Menschliche Alternativen für eine Brücke ins neue Jahrtausend (Konzepte für Österreich). Verlag: Ibera & Molden, 1997

      Weblinks zur Person

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