Dr. Gustav Zeillinger (1917-1997)
Gründungsmitglied der FPÖ
Abgeordneter zum Nationalrat (1953–1977; VdU und FPÖ)
Erster von der FPÖ nominierter Volksanwalt (1977-1983)
Gustav Zeillinger war seit der Gründung des VdU 1949 (Verband der Unabhängigen) politisch tätig: zunächst als Landesverbandsobmann des VdU in Salzburg, ab 1953 als Abgeordneter zum Nationalrat für den VdU, und schließlich seit der Gründung der FPÖ von 1956 bis 1977 als Abgeordneter zum Nationalrat und Jusizsprecher der FPÖ. Weiters war Zeillinger Mitglied des Landesverteidigungsrates und Vorsitzender des parlamentarischen Justizausschusses und ab 1977 erster von der FPÖ nominierter Volksanwalt.
Kurzbiografie
Gustav Zeillinger wurde am 1. Februar 1917 in einem großdeutschen liberalen Elternhaus in Wien geboren, wo er 1936 an einem humanistischen Gymnasium maturierte. Danach meldete er sich als einjähriger Freiwilliger zum Österreichischen Bundesheer. Im Anschluss begann er als Werkstudent an der Universität Wien das Studium der Rechtswissenschaften und wurde in Salzburg Richteramstanwärter und Gründungsmitglied des Salzburger Juristenverbands. Ab dem Jahr 1948 war Zeillinger bis zu seiner Pensionierung 1984 in Salzburg als Rechtsanwalt/Strafverteidiger tätig. Daneben schrieb er ab 1983 als Steuer-Ombudsmann für die "Kronen-Zeitung" und als Gastautor für die Wochenzeitung "Die Furche" und war ebenfalls ab 1983 zehn Jahre lang Präsident des Vereins österreichischer Steuerzahler.
Nach der Gründung des Verbandes der Unabhängigen Salzburg (VdU Salzburg) wurde er gemeinsam mit dem Journalisten Viktor Reimann Salzburger Landesparteiobmann und ab 1953 Abgeordneter im Salzburger Landtag, bis er in den Nationalrat wechselte. 1956 war Gustav Zeillinger Gründungsmitglied der Freiheitlichen Partei Österreichs und wurde Salzburger Landesparteiobmann. Von 1959 bis 1977 war er auch stellvertretender FPÖ-Bundesparteiobmann und wurde nach seinem Ausscheiden aus der Politik zum Ehrenmitglied der FPÖ ernannt.
Gustav Zeillinger war 24 Jahre lang von 1953 bis 1977 ununterbrochen Abgeordneter zum Österreichischen Nationalrat (zuerst für den VdU, dann für die FPÖ). Seine rednerische Brillanz wurde sprichwörtlich. Ein weiteres Markenzeichen von Zeillinger war seine Pfeife. Zeillinger war u.a. Jusizsprecher der FPÖ, Mitglied der Strafrechtskommission zur Erarbeitung von Vorschlägen zur Neuordnung des österreichischen Strafgesetzes (1954–1962) und wirkte bis 1975 führend an der Strafrechtsreform unter Justizminister Christian Broda mit. Von 1970 bis 1977 war er Vorsitzender des parlamentarischen Justizausschusses. Weiteres war Zeillinger Mitglied des Landesverteidigungsrates, wo er zu wesentlichen Reformen des Bundesheeres beitrug.
Im Mai 1977 wurde er zum Bundes-Volksanwalt gewählt. Diese Funktion hatte er sechs Jahre inne.
Zeillinger ist Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich (1974) und des Großen Silbernen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (1983).
Gustav Zeillinger starb am 16. August 1997.
Wesentliche politische Funktionen
1953-1956 | Abgeordneter zum Nationalrat (VdU) |
1955-1965 | Landesparteiobmann der FPÖ Salzburg |
1956-1977 | Abgeordneter zum Nationalrat (FPÖ) |
1959-1978 | Bundesparteiobmann-Stellvertreter |
1970-1977 | Vorsitzender des parlamentarischen Justizausschusses |
1977-1983 | Volksanwalt |
Weblinks zur Person
- Gustav Zeillinger auf Wikipedia
- Gustav Zeillinger auf der Parlaments-Homepage
- Gustav Zeillinger in einem kurzen Radiointerview von 1968 in der Österreichischer Mediathek