Dipl.-Ing. DDr. Alexander Götz (1928–2018)
Bundesparteiobmann der FPÖ von 1978 bis 1979
Obmann des Klubs der Freiheitlichen Partei Österreichs 1979
Landesparteiobmann der FPÖ Steiermark von 1964 bis 1983
Bürgermeister der Stadt Graz von 1973 bis 1983
Dipl.-Ing. DDr. Alexander Götz war der dritte Bundesparteiobmann in der Geschichte der FPÖ. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Friedrich Peter und seinem Nachfolger Norbert Steger war Götz aber nur etwa eineinhalb Jahre auf der bundespolitischen Bühne aktiv. Den größten Teil seiner politischen Karriere verbrachte Alexander Götz in der Steiermark. Mit ihm stellte die FPÖ bisher den einzigen freiheitlichen Bürgermeister in Graz und damit in der zweitgrößten Stadt Österreichs.
Kurzbiografie
Alexander Götz wurde am 27. Februar 1928 in Graz geboren. Er war der Sohn von Alexander Götz senior – dem Gründungsobmann der steirischen FPÖ. Alexander Götz besuchte nach der Volksschule ein Bundesrealgymnasium in Graz. Nach der Matura im Jahr 1947 folgte ein Bauingenieursstudium an der Technischen Universität Graz. Dieses schloss er 1953 erfolgreich als Diplom-Ingenieur ab. Anschließend war Götz als Beamter beim Magistrat der Landeshauptstadt Graz angestellt. Dort arbeitete er als Verkehrstechniker im Straßen- und Brückenbauamt. Im Jahr 1956 folgte die Promotion zum Doktor der Rechtswissenschaft. 1958 promovierte er zum Doktor der Staatswissenschaften.
Bereits zu Studienzeiten war Alexander Götz einer der Mitgründer des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) und fungierte zudem auch als Vorsitzender der Österreichischen Hochschülerschaft an der Technischen Universität in Graz. 1955 erfolgte schließlich der Beitritt zur FPÖ, die sich gerade in ihrer Gründungsphase befand.
Alexander Götz begann seine politische Karriere im Jahr 1958, als er in den Grazer Gemeinderat und von diesem noch im selben Jahr in den Stadtsenat gewählt wurde. Als Stadtrat und Wohnungsreferent führte er das Punktesystem für die Vergabe von Wohnungen durch die Gemeinde ein. Von 1964 bis 1973 war Alexander Götz außerdem Vizebürgermeister, bevor er 1973 zum Bürgermeister gewählt wurde. Diese Funktion bekleidete er von 1973 bis 1983. Die Wahl von Alexander Götz zum Grazer Bürgermeister war mit Hilfe der ÖVP zustande gekommen. Die Grazer Volkspartei hatte – nachdem die Grazer SPÖ ihre absolute Mehrheit verloren hatte – für den Vertreter der drittstärksten Kraft im Gemeinderat votiert. In die Ära von Alexander Götz als Grazer Bürgermeister fallen unter anderem die Errichtung einer Abteilung für Bürgerinitiativen, ein mit Landesförderung ermöglichtes Programm zum Bau und zur Reparatur von Pflichtschulen sowie Landessubventionen für die Verkehrsbetriebe. Auch die Errichtung der Augartenbrücke und die Etablierung des innerstädtischen Einbahnsystems erfolgten in seiner Amtszeit.
Parallel zu seiner Tätigkeit als Grazer Vizebürgermeister und Bürgermeister war Alexander Götz von 1965 bis 1974 auch Abgeordneter zum steirischen Landtag. Außerdem bekleidete er fast zwanzig Jahre lang – von 1964 bis 1983 – die Funktion des Landesparteiobmanns der FPÖ Steiermark.
1978 wurde Alexander Götz zum Bundesparteiobmann der FPÖ gewählt und folgte damit Friedrich Peter nach, der die Nähe zur SPÖ gesucht hatte. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger wollte Alexander Götz eine Annäherung der FPÖ an die ÖVP auf Bundesebene erreichen. Bei der Nationalratswahl am 6. Mai 1979 trat Alexander Götz daher für die FPÖ als Spitzenkandidat an. Die Freiheitlichen erzielten mit 6,06 Prozent zwar ein leichtes Plus und erreichten elf Mandate im Nationalrat. Zuvor hatte man über zehn Abgeordnete verfügt. Alexander Götz zog daraufhin als Abgeordneter in den Nationalrat ein und war von Juni bis November 1979 auch Obmann des Klubs der Freiheitlichen Partei Österreichs im Parlament. Auf Dauer ließ sich jedoch die Funktion eines FPÖ-Bundesparteiobmanns mit den Aufgaben eines Bürgermeisters von Österrreichs zweitgrößter Stadt nicht vereinen. Aus diesem Grund kehrte Alexander Götz, der 1978 als Grazer Bürgermeister wiedergewählt worden war, in die Kommunalpolitik zurück. Bei der Grazer Gemeinderatswahl im Jahr 1983 fiel die FPÖ jedoch von 14 auf neun Mandate zurück. Daraufhin beendete Alexander Götz seine politische Karriere und wechselte in die Privatwirtschaft.
Unter der Obmannschaft von Jörg Haider war das Verhältnis von Alexander Götz zur FPÖ eher distanziert. Erst mit der Wahl von Heinz-Christian Strache zum FPÖ-Bundesparteiobmann im Jahr 2005 normalisierte sich das Verhältnis zwischen Alexander Götz und der Partei wieder, wobei der ehemalige Grazer Bürgermeister wieder aktiv am politischen Leben der FPÖ teilnahm. Alexander Götz verstarb schließlich im 90. Lebensjahr am 18. Jänner 2018 in Graz. 1978 wurde er mit dem Großen goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Die Festschrift zum 70. Geburtstag von Alexander Götz kann in der Präsenzbibliothek des Freiheitlichen Bildungsinstituts gegen Voranmeldung eingesehen werden. Die Kontaktdaten dafür finden Sie hier: https://www.fbi-politikschule.at/publikationen/buecher-und-broschueren/
Wesentliche politische Funktionen
1964–1983 | Landesparteiobmann der FPÖ Steiermark |
1965–1974 | Abgeordneter zum steirischen Landtag |
1978–1979 | Bundesparteiobmann der FPÖ |
1973–1983 | Bürgermeister der Stadt Graz |
1979–1979 | Obmann des Klubs der Freiheitlichen Partei Österreichs |
1979–1979 | Abgeordneter zum Nationalrat |
Publikation über Alexander Götz
HIER können Sie die Broschüre zum Alexander Götz Haus der FPÖ Steiermark und zu Dipl.-Ing. DDr. Alexander Götz herunterladen
Weblinks zur Person
https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00431/index.shtml
Tonaufnahmen von Alexander Götz:
https://www.mediathek.at/portalsuche/?q[]=alexander+götz&filter[9][timespan]=&page[9]=1&page[10]=1