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Dr. Franz Dinghofer (1873-1956)

Bürgermeister von Linz 1907–1918 

Präsident der provisorischen Nationalversammlung 1918–1919   

Vizekanzler der Republik Österreich 1926–1927    

Bundesminister für Justiz 1927–1928          

Präsident des Obersten Gerichtshofes 1928–1938 

 

Franz Dinghofer war ein bedeutender deutschnationaler Politiker. Er rief als Präsident der provisorischen Nationalversammlung die Ersten Republik aus und hatte in dieser zahlreiche hohe Funktionen inne, unter anderen Vizekanzler und Dritter Präsident des Nationalrates. Er war außerdem über 10 Jahre lang Bürgermeister von Linz und Präsident des Obersten Gerichtshofes in Wien.

Franz Seraph Dinghofer wurde am 6. April 1873 in Ottensheim, Oberösterreich geboren. Nach der Matura in Freistadt im Jahr 1892 absolvierte er in Graz das Studium der Rechtswissenschaften, welches er 1897 mit der Promotion zum Doktor der Rechte abschloss. In seiner Studienzeit wurde er Mitglied der Burschenschaft Ostmark Graz.

Ab 1902 arbeitete er als Richter in Urfahr, im Jahr 1907 wurde er zum Bürgermeister von Linz gewählt, wo er sich großer Beliebtheit erfreute. Unter anderem gründete er die ersten Schrebergärten, verfolgte den Ausbau der Eisenbahn und machte Linz während des Ersten Weltkrieges zur bestversorgten Stadt in Österreich. In seine Amtszeit fielen unter anderem auch der Bau von Arbeiterwohnungen und die Gründung des Städtischen Jugendamtes.

Von 1911 bis 1918 war Dinghofer außerdem Abgeordneter zum Reichsrat, und da 1918 alle deutschen Abgeordneten Mitglieder der provisorischen Nationalversammlung wurden, wurde er einer der drei gleichberechtigen Präsidenten der Versammlung. In dieser Funktion und als Vorsitzender der Nationalversammlung war er es, der am 12. November 1918 von der Rampe des Parlaments die Erste Republik ausrief.

Im Jahr 1919 wurde Dinghofer in die konstituierende Nationalversammlung gewählt, deren Dritter Präsident er wurde, und auch im neuen Nationalrat von 1920 bis 1926 blieb. Dinghofer gründete im Jahr 1920 die Großdeutsche Volkspartei (GDVP), die in weiterer Folge immer wieder die jeweilige Regierung unterstützte oder an der Regierung beteiligt war.

1926 wurde er schließlich Vizekanzler im Kabinett Ignaz Seipels, 1927 Justizminister. Diese Funktion legte er 1928 infolge der sogenannten Béla Kun-Affäre zurück, und zog sich überhaupt aus der Politik zurück und arbeitete wieder als Richter. Von 1928 bis 1938 war Präsident des Obersten Gerichtshofes. Dinghofer verstarb am12. Jänner 1956 in Wien.

Anlässlich des 92. Jubiläums der Ausrufung der Republik Österreich wurde im Jahr 2010 ein Symposium zu Ehren Franz Dinghofers auf Initiative des damaligen Dritten Nationalratspräsidenten, Dr. Martin Graf, im Parlament veranstaltet. Im Vorfeld kam es auch zur Gründung des Vereins „DI ‑ Dinghofer‑Institut, Studiengesellschaft für Politikforschung“, der sich der Aufgabe widmet, die wissenschaftliche Forschung und Lehre in den Bereichen Rechtswissenschaften, Medizin, Theologie und Ethik sowie Philosophie, insbesondere der Rechtsphilosophie, zu Fragen der nationalen sowie internationalen Politik zu fördern und zu betreiben. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Dinghofer-Symposien und auf der Website dieses Vereins kann man Weiteres zur Persönlichkeit Franz Dinghofers erfahren, u.a. auch eine Dokumentation einsehen, in der der ORF III am 23. Februar 2019 Franz Dinghofer als einen „Baumeister der Republik" würdigte.

Wesentliche politische Funktionen

1901–1918Mitglied des Gemeinderates der Stadt Linz
1907–1918Bürgermeister von Linz
1911–1918Abgeordneter zum Reichsrat
1913-1918Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag
1918–1919Präsident der provisorischen Nationalversammlung
1919–1920

Dritter Präsident der konstituierenden Nationalversammlung

1920–1928Abgeordneter zum Nationalrat
1920–1926Dritter Präsident des Nationalrates
1926–1927Vizekanzler der Republik Österreich
1927–1928Bundesminister für Justiz
1928–1938Präsident des Obersten Gerichtshofes
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