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Kriemhild Trattnig (*1937)

Zweite Präsidentin des Kärntner Landtags von 1989 bis 1992

Klubobfrau der FPÖ-Landtagsfraktion im Kärntner Landtag von 1986 bis 1989

Landtagsabgeordnete in Kärnten von 1979 bis 1992

Kriemhild Trattnig gilt als Pionierin der freiheitlichen Frauenpolitik. Gleichzeitig prägte sie als FPÖ-Klubobfrau im Kärntner Landtag sowie als Zweite Landtagspräsidentin die freiheitliche Politik in Kärnten entscheidend mit. In beiden Funktionen war sie die erste Frau. 

Kurzbiografie

Kriemhild Trattnig, geborene Huber, kam am 10. Mai 1937 in Albeck in Kärnten zur Welt. Ihr Vater war der FPÖ-Politiker und Gurktaler Sägewerksbesitzer Reinhold Huber, einer der Mitbegründer des Verbandes der Unabhängigen (VdU) und erster Landesparteichef der Kärntner Freiheitlichen. Ihr Bruder war der langjährige FPÖ-Nationalratsabgeordnete Alois Huber. Nach Abschluss der Pflichtschule besuchte Trattnig unter anderem eine landwirtschaftliche Haushaltsschule im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein und war anschließend mehrere Jahre als Saisonköchin in verschiedenen Fremdenverkehrsbetrieben tätig. Im Jahr 1959 schloss sie ihre Berufsausbildung mit der landwirtschaftlichen Meisterprüfung ab und wurde Landwirtin und Bergbäuerin.

 

Kriemhild Trattnig kam im Jahr 1975 als FPÖ-Landesfrauenreferentin in die Kärntner Politik. Sie zog 1979 erstmals in den Kärntner Landtag ein und war in weiterer Folge auch Klubobfrau der freiheitlichen Fraktion im Kärntner Landtag. Ab der Mitte der 1980er Jahre ging es mit den Kärntner Freiheitlichen steil bergauf, bei der Kärntner Landtagswahl 1989 brach die FPÖ die absolute Mehrheit der SPÖ und errang 29 Prozent. Die FPÖ wurde mit elf Mandataren die zweitstärkste Fraktion im Kärntner Landtag und Jörg Haider wurde mit den Stimmen der ÖVP zum Landeshauptmann gewählt. Kriemhild Trattnig wurde zur Zweiten Präsidentin des Kärntner Landtags bestellt. Damit war erstmals in der Geschichte des Kärntner Landtages eine Frau in das Präsidentenamt gewählt worden.

 

Während ihrer politischen Karriere setzte sich Kriemhild Trattnig vor allem für Familien und Pensionisten im Rahmen einer „Generationspolitik“ ein. In diesem Zusammenhang trat Trattnig auch für eine materielle und ideelle Förderung von Familien ein. Die Kärntner Landespolitikerin forderte beispielsweise eine gerechte Entlohnung bei der Kindererziehung oder bei der Pflege von Angehörigen. Ein weiteres zentrales Thema für Kriemhild Trattnig war außerdem die Verbesserung der Situation in der Landwirtschaft sowie die soziale Besserstellung der Bäuerin.

 

Im Zuge des 21. Bundesparteitages der FPÖ in Bad Gastein im Mai 1992 kam es zu Unstimmigkeiten zwischen Kriemhild Trattnig und der Parteiführung unter Jörg Haider. Trattnig trat daraufhin am 18. Mai 1992 aus der Partei aus und legte auch ihre Funktion als Zweite Landtagspräsidentin in Kärnten zurück. Nach einer Aussöhnung mit der Parteispitze trat sie im August 1993 zwar wieder in die FPÖ ein, bekleidete aber kein politisches Amt mehr. Erst im Herbst 2002 meldete sich Kriemhild Trattnig anlässlich der FPÖ-Krise um Knittelfeld wieder zu Wort und kritisierte vor allem den Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider sowie die damalige freiheitliche Parteispitze.

 

Im Jahr 2005 kam es zu einer vorübergehenden Rückkehr von Kriemhild Trattnig auf die politische Bühne. Der Anlassfall war die Gründung des „Bündnis Zukunft Österreich“ (BZÖ) im April 2005, wobei die Kärntner Freiheitlichen geschlossen zu der neuen Partei übertraten und auch den freiheitlichen Landtagsklub kontrollierten. Mit Franz Schwager stellte die FPÖ nur mehr einen Mandatar im Landtag und erhielt zudem keine Parteienförderung mehr. In dieser Situation gründete Kriemhild Trattnig zusammen mit ihrem Bruder Alois Huber, dem ehemaligen Nationalratsabgeordneten Otto Scrinzi und dem Publizisten Andreas Mölzer die „Plattform Kärntner Freiheitliche für die Einheit der FPÖ“, um das Überleben einer unabhängigen Kärntner FPÖ zu sichern. Die Plattform ging öffentlich auf Distanz zum Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und unterstützte demonstrativ die FPÖ. Das Ziel sollte der Erhalt der Landesgruppe Kärnten als Teil der Bundes-FPÖ sein. Dies gelang in weiterer Folge auch. Im Juni 2005 wurde ein Landesparteitag der Kärntner FPÖ abgehalten und Franz Schwager mit rund 92 Prozent zum Landesobmann gewählt. In Klagenfurt wurde auch ein Parteilokal eingerichtet.

 

Auch im Nationalratswahlkampf 2006 engagierte sich Kriemhild Trattnig für die Kärntner FPÖ. Darüber hinaus war sie Teil eines Personenkomitees, das die freiheitliche Kandidatin Barbara Rosenkranz anlässlich der Bundespräsidentenwahl im Jahr 2010 unterstützte. Kriemhild Trattnig ist unter anderem Ehrenbürgerin ihrer Kärntner Heimatgemeinde Treffen.

Wesentliche politische Funktionen

1977–1981Landesparteiobmann-Stellvertreterin
1979–1992Mitglied des Gemeinderats von Treffen
1979–1992

Abgeordnete zum Kärntner Landtag

1986–1989Klubobfrau der freiheitlichen Landtagsfraktion in Kärnten
1989–1992

Zweite Präsidentin des Kärntner Landtags

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