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19. Oktober 2012 | Buchempfehlungen

Der Multikulti-Irrtum

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Der Multikulti - Irrtum

Verlag Ullstein, 282 Seiten

Vor über dreißig Jahren kam Seyran Ateş mit ihrer Familie nach Deutschland. »Gastarbeiter«, so nannte man ihre Eltern. Weder Türken noch Deutsche wollten damals, dass diese Gäste hier heimisch werden. Doch Seyran Ateş erkämpft sich einen Platz in einer noch längst nicht multikulturellen Gesellschaft. Die Juristin setzt sich vor allem für die Rechte von Migrantinnen ein. Das erfordert enorme Zivilcourage, denn durch ihren Kampf gegen Ignoranz und Gewalt macht sie sich viele Feinde – sie wird angeschossen, bedroht und erpresst. Seyran Ateş vertritt unbequeme Positionen: »Multikulti, so wie es bisher gelebt wurde, ist organisierte Verantwortungslosigkeit.« In diesem Buch führt sie aus, wie eine verfehlte Integrationspolitik und eine als Toleranz verkleidete Gleichgültigkeit zu Parallelgesellschaften, Gettoisierung und Gewalt geführt haben. Und sie erläutert, wie es gelingen kann, die Migranten langfristig in unsere Gesellschaft einzubinden. Wer in Deutschland lebt, so die Autorin, muss sich an die Werte unserer Gesellschaft halten. Nur so kann Deutschland ein Einwanderungsland im besten Sinne werden.

Rezension:

Seyran Ates ist eine deutsche Frauenrechtlerin türkisch-kurdischer Herkunft. Als Rechtsanwältin setzt sie sich mit Strafrecht, Familienrecht und der Integrationsdebatte auseinander. Im August 2006 gab sie vorübergehend ihre Anwaltszulassung ab, nachdem sie von Islamisten bedroht, beschimpft und sogar lebensgefährlich verletzt wurde. In ihrem neuen Buch „Der Multikulti – Irrtum“, das 2007 heraus kam, schildert sie die politische Situation in Deutschland und den kollektiv - ignoranten Umgang mit Migranten (im Speziellen derer mit türkisch-kurdischer Abstammung), der für Islamisten ein willkommener Nährboden ist.

„Dieses Buch ist ein Plädoyer für ein friedliches und respektvolles Zusammenleben, das auf Verbindlichkeit und Gegenseitigkeit basiert - und auf echter Toleranz…

Sie ist das Gegenteil von Gleichgültigkeit und Ignoranz… Multikulti, so wie es bisher gelebt wurde, ist organisierte Verantwortungslosigkeit.“ (S.9), heißt es im Vorwort.

In eingängig geschriebenen Kapiteln schildert sie die katastrophale Situation der muslimischen Frauen und Mädchen in Deutschland, die von den „Multikultis“ in falscher Toleranzausübung ignoriert wird.

„Ich nenne die Mehrheit der Multikultis deshalb verantwortungslos, weil sie sich lediglich in einer unverbindlichen Toleranz gegenüber anderen Kulturen üben. Solange sie [sc. eben die Multikultis] von anderen Lebenswelten nicht beeinflußt werden, können ‚die anderen’ machen, was sie wollen.“ (S.15)

Seyran Ates  erzählt in vielen Beispielen die Geschichte der türkischen Gastarbeiter, die damals „weder den Willen noch den Wunsch, sich in Deutschland in irgendeiner Form zu integrieren“ ( S. 28) hatten. Weder Deutsche noch Türken sahen in der Gastarbeiterschaft einen längeren Aufenthalt voraus.

Als es doch dazu kam, erkannte niemand, weder Gesellschaft noch Politik, den Handlungsbedarf, der eine zu integrierende Gemeinschaft aus einer fremden Kultur hervorruft.

Deutsche und Türken lebten über Jahrzehnte nebeneinander, ohne einander zu kennen.

Ates kritisiert aufs Äußerste die Schulpolitik, die gerade Migrantenkindern  durch Gewährleistung  einer angemessenen Bildung aus ihrer Misere helfen könnte, denn auch dort herrscht Ignoranz und Augenwischerei.

„Die meisten ‚Deutschländer’ der dritten Generation sind zweisprachige Analphabeten

Sie sprechen weder vernünftig Deutsch noch Türkisch. Sie befinden sich in einer permanenten Identitätskrise. Aus dem Gefühl von Nichtzugehörigkeit, fehlender Anerkennung und Chancenlosigkeit heraus besinnen sie sich oft auf die Ursprungskultur ihrer Vorfahren und lehnen die deutsche Lebenswelt ab… In der dritten Generation besteht ein großes Gewaltpotential, nicht wenige männliche Jugendliche oder junge Männer werden straffällig.“ (S. 33)

Vor allem konservativ-türkische Gruppen wehren sich - in Zusammenarbeit mit den Grünen - gegen Bildung und Spracherwerb der Jugendlichen.

Für viele wirkt der Islam von Außen vielleicht exotisch und vielfarbig, er hat jedoch für viele Frauen furchtbare Auswirkungen. Lieber nicht darüber reden, das impliziert nur Fremdenfeindlichkeit, so meinen viele rot-grüne Multikultis, und erst recht sind der gleichen Ansicht die muslimischen Fundamentalisten.

Wer aber schweigt, macht sich mitschuldig, wer weg sieht und das vor seinen Augen ablaufende Unrecht mit dem beliebten Spruch „Andere Länder, andere Sitten“ abtut, erst recht.

„Meiner Ansicht nach ist die Mehrheitsgesellschaft der Urdeutschen verpflichtet, auf Zustände zu reagieren, die diese Freiheitsrechte gefährden. Sie dürfen nicht als kulturelle Eigenheit hingenommen werden. Wir müssen den Menschen helfen, die es nicht schaffen, sich aus eigener Kraft gegen den sozialen Druck zur Wehr zu setzen, und wir müssen uns den Menschen zuwenden, die sich diese veralteten Traditionen zu eigen gemacht haben.“ (S. 83)

Seyran Ates will nicht lamentieren, sie will aufklären und Wege aus der verfahrenen Situation aufzeigen. Wer Gewalt in Ausländerfamilien verhindern will, der muß darüber sprechen, Frauenhäuser unterstützen, zumindest das Gespräch suchen und sicherstellen, daß die Frauen überhaupt ihre Rechte verstehen, in dem sie die deutsche Sprache beherrschen.

„Man hört ja so schlimme Sachen von den Türken und Kurden. Bei den eigenen Landsleuten greife ich eher ein als bei den anderen Kulturen. Soll man dafür Verständnis haben? Hängt Zivilcourage von der kulturellen Herkunft ab?“ (S. 115), zitiert Ates dazu einen deutschen Bürger.

Keiner, der dieses Buch gelesen hat, kann mehr behaupten, er wisse nicht wie es in Migrantenfamilien zugeht und welche gefährlichen Auswirkungen der Islam mit sich bringt.

Ates geht auf alles ein, auf Zwangsheirat, Ehrenmord, sexuellen Missbrauch, Gewalt in der Familie, den Jungfräulichkeitswahn, das Kopftuch, die Scharia

„Ich sehe in Deutschland die gefährliche Entwicklung, daß unter dem Deckmantel der Religions- und Glaubensfreiheit schleichend und sozusagen mit gerichtlicher Genehmigung das islamische Recht und damit eine autoritäre, archaisch - patriarchale Parallelgesellschaft etabliert wird, die den modernen, aufgeklärten Prinzipien von Rechtsstaatlichkeit diametral entgegensteht und diese Schritt für Schritt aushöhlt.“ (S.202)

Dieses Buch ist jedem ans Herz zu legen, der bereit ist die Augen zu öffnen für die schleichende Islamisierung Europas, denn auch wenn hier vornehmlich von Deutschland die rede ist, sind doch alle europäischen Länder gleichermaßen betroffen.

Ein aufklärerisches Buch, das wachrüttelt und zeigt, daß bequeme Lösungen oft die falschen Lösungen sind. Es zeigt Auswege und auch auf, wie gefährlich falsche Toleranz ist.

 

Lesbarkeit:                       *****

Verständlichkeit:                *****

Brisanz/Spannung:             ****

Argumentationsnutzen:       ****

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